Der Ruf des Kaisers

Die Entstehung des Ortsnamens

Der Name des Ortes war im Laufe der Zeit häufiger sprachlichen Veränderungen unterworfen, die sich vor allem aus seiner Schreibweise ergaben. Unter anderem nachweislich erhalten sind

1317 Iven/Ywen 1346 Ibe - Iwe
1367 Ibani 1495 Euben (Eiben)
1545 Iben 1625 Eyba
1745 Euba 1767 Iwan
1781 Eybe 1815 Eub

 

Noch heute hört man von älteren Einwohnern die Bezeichnung „Eib“ oder „in der Eib“, ein Begriff, der mindestens bis auf die Zeit um 1346 zurückgeht. Doch erst nach dem Jahre 1560 wurde die Schreibweise „Euben“ amtlich festgehalten, um den Unterschied zu dem Lausitzer Städtchen „Eiben“ zu manifestieren. Der Buchstabe „i“ wurde im Mittelhochdeutschen wie „ei“ gesprochen, also zum Beispiel 1346 „Ibe“ = „Eibe“. Doch wechselte im Verlaufe der Jahrhunderte der Name des Ortes noch öfters zwischen „Eib“ und „Eub“, bis er sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts endgültig festigte.

Bisher ging die Forschung davon aus, dass sich der Name des Ortes wahrscheinlich von den im Rodungswald sehr häufig vertretenen Eiben (Taxusbäume) ableitete. Doch ist das übermäßige Vorhandensein solcher zu damaliger Zeit nicht nachweisbar.

Eine andere Möglichkeit, wie der Ort zu seinem Namen gekommen ist, wäre die sog. Namensverschiebung. Bewiesen ist, dass die ersten Siedler aus Franken kamen. Auch in Franken existiert ein Ort namens "Eyb", dessen Name mehreren Veränderungen unterworfen war. 
Im 12. Jahrhundert, der Zeit also, zu der die Gründung unseres Ortes anzunehmen ist, wurde das fränkische Dorf "Iwe" geschrieben - damit hätten wir eine Gleichheit der Schreibweise zu Euba /Iwe (Iben).

Was spricht dagegen, dass das Geschlecht derer von Eyb dem Aufruf des Kaisers folgte und  Söhne mit den Siedlern nach Osten zogen? Dabei ist es durchaus möglich, dass die Familie gerade hier in Euba ihren Platz gefunden hatte und den Namen ihres Geschlechtes auf den neuen Ort übertrug.

Die fränkische Besiedlung

Die Vollbesiedlung begann in der zweiten Hälfte des 12. und zu Beginn des 13. Jahrhunderts an Flüssen und Bachläufen als lebensnotwendiger Voraussetzung, oft im Zusammenhang mit der Gründung größerer Marktflecken und Städte oder im Schutz von Befestigungen der Reichsterritorialen wie zum Beispiel Lichtenwalde, Zschopau, Schellenberg und Erdmannsdorf. Der genaue Zeitpunkt der Entstehung Eubas ist heute leider nicht mehr nachweisbar.

Die erste Erwähnung des Ortes Euba als Kirchdorf findet sich 1250 in den Meißner Bistumsmatrikeln als ein Waldenburger Lehen. Euba war dem Kloster Zschillen (Wechselburg) unterstellt und diesem auch zinspflichtig. Jährlich war an die bischöfliche Kasse in Meißen, dem das Archidiakonat Zschillen angegliedert war, eine Summe von drei Silbertalern zu zahlen. Dem Rufe des Kaisers, sich neues Land urbar zu machen, waren viele junge Bauern, Bauernsöhne oder landlose Freie aus Niedersachsen, Thüringen und Franken gefolgt, und die Besiedlung des vorerzgebirgischen Raumes ging rasch voran. So scheuten sie auch nicht in schier undurchdringlichem Gebiet an einem kleinen Nebenfluß der Zschopau neues Land zu gewinnen. Daß es sich hierbei um fränkische Siedler handelte, belegt die Tatsache, daß Euba ein Waldhufendorf ist, eine fränkische Form der Ortsbildung.

Das Land zu beiden Seiten einer am Bach entlangführenden Straße oder eines Weges wurde im rechten Winkel zur selben in einzelne Parzellen (Hufen) aufgeteilt. Auch die Bezeichnung „Struth“ ist ein alter deutscher Name fränkischen Ursprungs für Wald. Die fränkischen Siedler durften gegen die Entrichtung geringer Zinsen das gewonnene Land in Erbpacht behalten.

Euba als Adelssitz

Denn die Bauern kamen nicht allein in das wilde Gebiet, sondern sie wurden von einem Adligen geführt, der von seinem Oberherrn mit dem Land belehnt worden war. So ist Euba von Anbeginn ein mittelalterlicher Herrensitz und Lehnsgebiet des Pleißenländischen Geschlechtes derer von Waldenburg. Das Lehngut hat sich allerdings nicht, wie andernorts, zu einem Rittergut entwickelt. Der erste Wohnsitz des Lehnsherrn war vermutlich eine Wasserburg gegenüber dem späteren Lehngut, welches erst im 16./17. Jahrhundert entstand. Das Vorhandensein eines Teiches, dessen Ursprünge in den Anfängen der dörflichen Bebauung liegen  und des Baches lassen eine solche Annahme zu.

Der Standort des alten Lehens von Euba war im heutigen Zentrum des Dorfes. Bereits zum alten Lehngut gehörte die Brauerei, welche bis zum Anfang unseres Jahrhunderts einfaches Bier, Lager und Bier nach bayrischer Art braute. Das alte Sudhaus ist noch erhalten. In ihm befindet sich die Werkstatt der Firma Löwe.

Die westliche Abgrenzung des Lehnshofes war der alte Mühlteich mit der dazugehörigen sogenannten Knochenmühle, einer kombinierten Knochen- und Getreidemühle. Dieser Teil ist uns heute noch mit dem Lehngutteich erhalten.

Bis zum Jahre 1375 war Euba auch nicht in den Herrschaftsbereich des Klosters Chemnitz übergegangen. Der Name eines Ulrich von Ywen weißt darauf hin, daß sich das Lehen bis zu dieser Zeit in den Händen einer Familie befunden hat. Wahrscheinlich hielten bis zu diesem Zeitpunkt die von Iwen (Ywen) das Lehen, bevor sie im Mannesstamm ausstarben. Nach dieser Zeit ist die Familie in Euba nicht mehr nachweisbar.

Im Jahre 1317 verkaufte Ulrich von Ywen sein Dorf Altenhain an das Benediktinerkloster in Chemnitz. Altenhain gehörte zum Waldenburger Lehen, wie Euba auch. Der vom König eingesetzte Ministeriale und Lehnsherr der Eubaer, Heinrich von Waldenburg, gab das Dorf den Benediktinern zum Lehen. Heinrich von Waldenburg  war zugleich der weltliche Vogt des Klosters.

Gründe für den Verkauf des Dorfes kann man in dem immer schwächer werdenden Einfluss der Waldenburger auf die Gebiete rund um Chemnitz sehen.

Ursprünglich, wie die Schellenberger Ritter auch, reichsunmittelbare Vasallen, verloren die Eubaer Grundherren zunehmend an Bedeutung. Der Verkauf des Dorfes Altenhain dürfte als Folge des Erstarkens der Wettiner zu sehen sein, die das Pleißenland und damit alle Gebiete des Waldenburger Lehens einige Jahrzehnte zuvor vom Kaiser erhalten hatten. Das Geschlecht derer von Waldenburg verlor damit seine Reichsunmittelbarkeit und geriet in Abhängigkeit zu den Wettinern. Auch die bis dahin freie Reichsstatt Chemnitz verlor diesen Status im Jahre 1308 und wurde unter die Herrschaft der Wettiner gestellt.

Am Ende des 14. Jahrhunderts begegnet uns der Name des meißnischen Geschlechts derer von Bünau im Zusammenhang mit Euba. Leider ist nicht mehr nachvollziehbar ob und wann sie hier wohnten. Mit Beginn des 16. Jahrhunderts wird bereits ein Ritter Nicol von Staupitz als Bewohner der Wasserburg genannt, nach ihm die Herren von Wesewitz oder Wesenick, von Reinsberg und von Kettewitz.

Nach Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg und durch Blitzschlag verließ man den alten Standort, die Gebäude fielen anderweitiger Nutzung zu. Am heutigen, weitaus günstigeren Standort, errichtete man 1686 das erste Gebäude des neuen Gutes, den Marstall mit seiner Säulenhalle im Stile der Spätrenaissance. Das Pferde- und Ochsenstallgebäude mit seinem vorgesetzten Säulengang wurde aus Reststeinen vom Bau der Augustusburg, welche jahrzehntelang ungenutzt umherlagen, errichtet.

Zwischen 1700 und 1705 errichtete man die große Hofscheune. Der gesamte Bau war aus Holz. 1870 erneuerte und vergrößerte der Lehngutsbesitzer diese Scheune.

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